Grillen ist ein Fest für die Sinne. Draussen im Garten sitzen, der Duft der Holzkohle, das Knistern des Grillguts und ein wärmender Sonnenstrahl. Am Wochenende soll es nochmals warm werden, vielleicht ist es das letzte mal bevor wir uns nur noch in der Küche zum kochen wiederfinden.
Die Fülle an Möglichkeiten beim Grillen ist schier unendlich... fast alles was sich in einer Küche kochen lässt geht prinzipiell irgendwie auch auf dem Grill. Nur gewusst wie. Ich gebe euch hier einige Anregungen, wie ihr euer Grillfest mit (vielleicht) neuen Geschmackserlebnissen verfeinern könnt und das alles ganz vegetarisch. Es muss nicht nur der Gemüsespiess sein!
Süsskartoffel-Wedges
Gewaschene, ungeschälte Süsskartoffeln in längliche Schnitze schneiden, im Kokosfett und Kräutern mischen, bei 220° im Ofen auf dem Backblech ca. 20 min rösten, gelegentlich wenden. In einer Garschale auf dem Grill erwärmen und/oder fertig garen.
Gefüllte grosse Champignons
Wusstest du dass Pilze sehr gesund sind und u.a. helfen, Pilzbefall zu bekämpfen?
Stiele der Pilze ausbrechen, mit einer Füllung nach Wahl grosszügig füllen. Zum Beispiel mit dem Zwiebelhacker fein gehacktes Gemüse mit einem Glas Pesto (rot oder grün) mischen, eine Knoblauchzehe pressen, Salz, Pfeffer und Öl dazu, dann in die Pilze einfüllen und auf den Grill legen. Es lassen sich auch Zucchini, Auberginen und Peperoni so zubereiten.
Geröstetes Gemüse
Kartoffeln, Peperoni, Aubergine, Zucchini, Fenchel, Rüebli, Blumenkohl, grosse Zwiebeln, fast alles Gemüse geht auch auf dem Grill wunderbar.
Um die unterschiedlichen Garzeiten des Gemüses zu berücksichtigen, dämpfe ich die Gemüse (vorab längs in Tranchen geschnitten) zu ¾ im Dämpfer vor, danach mische ich sie mit Kräutern (frische oder getrocknete) und etwas Öl und lege sie in einer Garschale auf den Grill, damit sie noch etwas Farbe erhalten und den typischen Grillgeruch. Wer noch mehr Aromen möchte, mischt noch Knoblauch, Oliven und/oder geröstet Pinienkerne bei.
Sogar Pizza auf dem Grill funktioniert bei geschlossenem Deckel. Probierts mal mit Dinkelmehl oder glutenfrei. Ein Pizzastein verteilt die Hitze am besten – wie vom Pizzaiolo. Da es durch die grosse Hitze ganz schnell geht, eignet sich die Pizza vom Grill auch gut zum Apéro. Hierzu einfach in kleine Stücke schneiden und auf einem grossen Holzbrett servieren. Legt nicht zu viel auf die Pizza, da sie auf dem Grill doch eher nur von unten gegart wird.
Koriander-Pesto
Koriander ist unter anderem leberreinigend, wirkt ausgleichend auf den Blutzuckergehalt, beugt Gewichtszunahme vor und leitet Schwermetalle aus. Zudem unterstützt Koriander die Abwehr von Bakterien und Parasiten. Also dann mal los mit ganz viel Koriander. Auch mit Basilikum möglich.
1 Handvoll Koriandergrün 1 Handvoll geröstete Pinienkerne 3 Knoblauch Zehen Das gelbe einer Zitronenschale (mit dem Sparschäler abziehen) Alles grob schneiden, dann in den Blender geben. Wenn alles gut durchmischt ist, gemahlener Kreuzkümmel, Salz und Pfeffer dazu und soviel Olivenöl, dass die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Das Pesto schmeckt toll zu Kartoffeln, auf einem Cracker, auch zu Pasta oder als Würze für die Salatsauce. Mit Olivenöl bedeckt ist es im Kühlschrank gut haltbar.
Gurken-Melonen-Wasser
Legt in eure Wasser-Karaffe kleine Schnitze Wassermelone, Gurke, Zitrone und/oder Minze. Das macht das Wassertrinken zum Genuss und es sieht auch noch schön aus.
Was sonst noch auf den Tisch kann:
Eingelegte Oliven, div. grüne Blatt-Salate mit viel Rohkost wie Tomaten, Gurke, Fenchel und Kräutern wie Dill, Minze, Koriander, Peterli, Thymian, Rosmarin.
Betreffend Salatsaucen, das ist ein umfangreiches Thema, das ich in einem späteren Newsletter ansprechen werde.
Achtet darauf dass euer Grillgut nicht zu dunkel wird (kann krebserregend sein)! Die grosse Hitze die beim Grillen entsteht, diejenige welche die ganzen Aromen hervorbringt, hat leider nachteilige Wirkungen auf das Gargut, nämlich Verlust von Vitaminen und Mineralien. Darum ist es umso wichtiger dass ihr es mit gesundem Gemüse und Salat, frischen Kräutern oder mit Pesto (damit erhöht sich der Verzehr von gesunden Kräutern), frischen Zwiebeln (neutralisieren ungünstige Substanzen) und Obst (z. Bsp. Melonen) ausbalanciert.
Ein paar ökologische und gesundheitliche Empfehlungen meinerseits:
· Anzündwürfel aus Naturholz und Wachs – statt flüssigem Grillanzünder
· Wiederverwendbare Garschalen oder kleine Gratinformen benutzen – statt Aluminiumfolie
· Gemüse in der Küche vordämpfen – kürzer auf dem Grill und riskiert weniger dunkel zu werden
Anmerkung zum Thema Fleischersatzprodukte
Es gibt immer mehr neue Fleischersatzprodukte zum Grillen. Vieles hab ich ausprobiert. Geschmacklich fallen die meisten eh durch. Viele andere machen infolge der Zusammensetzung überhaupt keinen Sinn. Da wird alles Mögliche reingepackt, damit es nur annähernd die Konsistenz und den Geschmack von Fleisch erhält. Aber die Sinne lassen sich nicht so einfach täuschen. Somit meine Empfehlung, bleibt bei natürlichen Ressourcen, viel Gemüse, Kräuter, Früchte und es wird ein tolles Grillfest.
In einem meiner nächsten Newsletter/Blog werde ich die Fleischersatzerzeugnisse detaillierter unter die Lupe nehmen und meine Erfahrungen mit euch teilen.
Also lasst eurer Phantasie freien Lauf beim planen eurer nächsten Gartenparty. Viel Spass und geniesst den Rest des Sommers!
Jürg Bigler
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